Colico (Co), Ita, 3. Okt. 2010

Gr. 5 Epoca Trial Trofeo

Colico 2010, Image: G. Ehrenreich
Colico 2010, Image: G. Ehrenreich

Die fünfte und letzte Station der FMI Trofeo Gr. 5 Trial di epoca war in Colico am Comer See. Es handelte sich um eine Eintages-Veranstaltung am Sonntag, 3. Oktober 2010.

Colico liegt am nordöstlichen Ufer des Comer See in der Lombardei. Die Adda ist der größte Zufluß des Comer Sees und mündet hier ein. Der Talsohle zwischen dem östlichen Seeufer und den steilen Berghängen ist schmal und muß mit der SS36, die von Mailand nach Chiavenna und weiter über den Malojapass nach St. Moritz in das Engadin führt sowie mit einer Bahntrasse geteilt werden. Die SS38 führt von Colico über Sondrio, Bormio über das Stilfser Joch nach Meran und Bozen in Südtirol. Dadurch ist Colico auch ein bedeutender Verkehrsknoten. Die Ortsdurchfahrt ist eng und der Dorfplatz am Hafen mit den vielen Lokalen und Restaurants bezeugen den hohen Stellenwert des Tourismus für den Ort mit ca. 7200 Einwohnern. Die gut erhaltene „Abbazia di Piona“ aus dem 12. Jahrhundert, sowie die Festung „Fuentes“ sind wichtige Sehenswürdigkeiten.

(Quelle: www.wikipedia.org)

vlnr: H. Haigermoser, J. Wallmann, F. Sommerauer, B. Weichenberger, G. Ehrenreich
vlnr: H. Haigermoser, J. Wallmann, F. Sommerauer, B. Weichenberger, G. Ehrenreich

Das Fahrerlager befand sich in unmittelbarer Nähe zum Hafen im Bereich eines öffentlichen Veranstaltungszeltes. Der MC Monza als Veranstalter konnte insg. 135 Teilnehmer begrüßen, die im 30-Sekunden-Takt der Startnummer folgend in den Rundkurs geschickt wurden.

Zwei Runden mit jeweils zwölf Sektionen und einer Länge von ca. 2x20km waren zu absolvieren. Der Rundkurs führte vom Start mitten im Ort über Nebenstraßen den anliegenden Berghang hinauf, bis zur ersten Sektion im Wald, die schon einleitend viel Unterhaltung bot. Ein steiler Hohlweg auf Waldboden sorgte besonders bei den englischen Viertaktern für ein imposantes Hörerlebnis.

Obwohl fast alle Sektionen im Wald gesteckt waren, boten sie dennoch höchst unterschiedliche Kriterien. Steilhänge, Wurzelwerk, Steine, Schlamm. Alles war vorhaden. Und was auch nicht fehlen durfte: zwei spektakuläre Sektionen im Fluß. Grobes und rutschiges Geröll, steile Passagen mit hohem Wasserstand. Trialerherz, was wünscht du mehr!

M. Ehrenreich, Image: E. Diestinger
M. Ehrenreich, Image: E. Diestinger

Ja, die Sektionen waren, wie in der gesamten Klassik-Trial-Serie anspruchsvoll aber rund und großflächig gesteckt und ausnahmslos ungefährlich. Weiters typisch war, dass die Schwierigkeits-Unterschiede zwischen den drei Spuren nicht all zu groß waren. So war die Expertenspur schwierig aber fahrbar. Martin Ehrenreich bestand diese Spur auch mit einer BSA C15 mit Bravour und einziger Fahrer einer PRE65 bei den Experten. Andererseits waren die Klassen Clubman und Gentleman anspruchsvoll.

A. Wagner ziemlich fertig, Image: G. Ehrenreich
A. Wagner ziemlich fertig, Image: G. Ehrenreich

Doch viel intensiver als die Sektionen wird die Zwischenstrecke in Erinnerung bleiben. Nur die Strecke vom und zum Start führte auf befestigten Straßen und dürfte jeweils ca. 3km lang gewesen sein. Der Rest waren unbefestigte Wald- und Wanderwege. Während die langen Hohlwege gespickt mit Steinen bergauf noch als verhältnismäßig einfach zu werten waren, brannten sich die langen Abfahrten in ebensolchen Hohlwegen über rutschigen Geröll und Steinstufen im wahrsten Sinn des Wortes in die Oberschenkeln. Es beruhigte zu hören, nicht der einzige Teilnehmer gewesen zu sein, der sich bei der Abfahrt mal eine Pause gönnte. So mancher Teilnehmer führte das Motorrad an manchen Stufen seitlich gesichert hinunter.

Zwei Runden auf der Abfahrt zu den letzten drei Sektionen bescherten dem Autor dieser Zeilen einen Muskelkater, der das normale Gehen erst wieder nach zwei Tagen ermöglichte.

Colico 2010, Image. E. Diestinger
Colico 2010, Image. E. Diestinger

An einer Passage ging es in Richtung einer Böschung zu einem Hochwasserverbau. Was zuerst völlig eben begann, führte über einen Linksknick auf grobem und losem Geröll die Böschung steil hinunter um nach wenigen Metern über rechts in direkter Fallrichtung in Richtung Flußbett zu leiten. Eine Spur, die scheinbar ins Bodenlose führte.

Es war Trialspaß und Trialunterhaltung pur, aber nicht für Anfänger geeignet! Wer träges Sportgerät mitbrachte, mußte in der Lage sein, diesen Nachteil mit Fahrtechnik und/oder ensprechend Muckis ausgleichen zu können. Alle anderen hatten sich hier bestens unterhalten.

vlnr: E. Diestinger, B. Weichenberger, F. Sommerauer, H. Haigermoser, A. Wagner, R. Kunz
vlnr: E. Diestinger, B. Weichenberger, F. Sommerauer, H. Haigermoser, A. Wagner, R. Kunz

Wie alle übrigen Veranstaltungen dieser Serie auch, wurde der Lauf unter der Patronanz der F.M.I, der italienischen Motorsportorganisation ausgetragen. Um hier teilnehmen zu können, musste eine Club-Lizenz gelöst werden, die für das komplette Veranstaltungsjahr gilt und € 41,- kostete. Mit dieser Lizenz waren die Teilnehmer auch versichert. Da der Start in Colico mitten im Ortskern lag und die ersten Kilometer auf öffentlichen Straßen gefahren wurden, hätten auch eventuelle Begleiter eine Lizenz benötigt. So betrachtet mag ein Start in Colico für Ausländer im ersten Moment kostenbedingt abschreckend wirken, doch hätte diese Lizenz auch die Teilnahme an den früheren Läufen ermöglicht. Wenngleich die Kosten für einen eintägigen Bewerb mit einem Nenngeld von € 25,- + ev. Lizenz von € 41,- vergleichsweise hoch sein konnten, hatte niemand den Start in Colico zu bereuen und diesen Trialtag genossen. Obwohl vorab angekündigt wurde, dass einige Österreicher ohne gültiger Lizenz anreisen würden, gestaltete sich die Anmeldeprozedur als etwas schwierig, konnte aber mit entsprechend Goodwill aller organisiert werden.

Joe Wallmann im orig. Outfit aus den 70iger Jahren. Image: Ugo Conte
Joe Wallmann im orig. Outfit aus den 70iger Jahren. Image: Ugo Conte

Mit neun Österreichern, davon acht Klassiktrialern gab es eine österreichische Rekordbeteiligung bei einem Auslandstrial. Die Liste der Ausländer wurde mit einem deutschen und einem Schweizer Teilnehmer aufgewertet.

Besonders der Auftritt des ehemaligen WM-Teilnehmer Joe Wallmann in der originalen Trialkleidung aus den 70iger Jahren wurde sofort von den Italienern bemerkt und fand Gefallen bei den Italienischen Teilnehmern und Zusehern.

Konnte die Anreise noch bequem am Samstag organisiert werden, gestaltete sich die Rückreise bei den meisten ausländischen Teilnehmern als etwas anstrengender. Kaum jemand hatte sich den Montag frei genommen, so ging es bis teilweise tief in die Nacht zurück nach Hause. So stellte ich mein Auto um 3:30 Uhr in der früh zu Hause ab. Aus diesem Grund beschränkte sich das Gesellschaftliche auf ein gemeinsames Abendessen der Österreicher und des Schweizers Ralph Kunz am Samstag sowie auf das gemeinschaftliche Frühstück. Auch wenn das gewisse Etwas an itlienischem Flair hierbei zu kurz kam, sorgte die Zusammensetzung der Gruppe, dafür dass es nicht an Spaß fehlte.

Dennoch oder gerade deshalb ist Colico ein heißer Anwärter für eine Kalendernotiz im nächsten Jahr! ;-)

 

Alfred

Mediazone:

Colico 2009: Bericht, Fotos und Video von Patrick Frei auf www.twnclub.ch.

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Topp-Foto-Gallerie!

Colico 2010: Fotos von Ugo Conte, CH

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Colico 2010: Fotos von Ralph Kunz, CH

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Colico 2010: Fotos von Erich Diestinger.

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Colico 2010: Fotos von Marco Popp

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Colico 2010: Bericht und Fotos von www.mototrial.it.

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