3a prova F.M.I Trial d’Epoca Gr. 5

Ferrada di Moconesi, Ita

18.4.2010

Ferrada di Moconesi, Ligurien. Image: A. Wagner
Ferrada di Moconesi, Ligurien. Image: A. Wagner

Ferrada di Moconesi in Ligurien

Die zweite Veranstaltung innerhalb des Italienischen Klassik-Trial-Pokals „F.M.I Trial d’Epoca Gr. 5“ führt in das kleine Bergdorf Ferrada di Moconesi in Ligurien. Die Gemeinde Mocononesi liegt ca. 20km östlich von Genua entfernt, beherbergt auf ca. 16km² ca. 2600 Einwohner, die in insgesamt vier „Frazioni“ (hauptsächlich Dörfer) leben. Eines dieser Dörfer ist Ferrada. (1)

Die Region Ligurien umfasst den Küstenstreifen um die Bucht von Genua, der sog. italienischen Riviera, grenzt im Westen tlw. an Frankreich, trennt das Piemont und die Emilia-Romagna vom Meer und grenzt im Osten an die Toskana (2). Das Olivenöl und der Wein aus dieser Gegend sowie das „Pesto alla genovese“ sind die bekanntesten Beispiele der ligurischen Küste. Die von den Alpen und dem Apennin begrenzte Region fällt teilweise steil zum Meer hin herab. Ferrada liegt 725 km (3) von Salzburg entfernt.

 

Die Anreise führte in meinem Fall über Villach, Venedig, Verona, Brescia, Parma über den Apennin in Richtung Genua und erlaubte unterwegs für einen kurzen Moment den Blick aufs Meer direkt von der Autobahn aus. Wer die Autobahn über den Apennin „Autostrada del Sol“ nutzt, tut gut daran die Geschwindigkeitsbeschränkungen ein zu halten. Eine 60iger-Tafel vor Einfahrt in einen unbeleuchteten Tunnel sollte verhindern, dass Autofahrer in einer sehr scharfen Kurve unmittelbar nach Ausfahrt vom Tunnel in Bedrängnis kommen. Und tatsächlich, diese Passage erlaubte keine viel höhere Geschwindigkeit.

Der Entdecker war auch hier. Image R. Kunz
Der Entdecker war auch hier. Image R. Kunz

Finde den Entdecker

Ferrada liegt direkt an der Hauptstrasse, so war auch das gut beschriebene Fahrerlager leicht zu finden. Das Restaurant „Nonno Puin“ liegt im Ortskern nur wenige Minuten entfernt. Gäste dieses Lokals werden in kürzester Zeit auf die geschichtsträchtige Vergangenheit dieses Gebäudes hingewiesen. Immerhin soll niemand geringerer als Christoph Kolumbus eine Zeitlang hier gelebt haben. Auch wenn sich die Historiker nicht eindeutig auf die Herkunft von Christoph Kolumbus festlegen wollen und meist auf das naheliegende Genua verweisen, wissen es die Leute in Ferrada ganz genau: Kolumbus wurde im Nachbarort Terrarosso geboren, das Geburtshaus ist heute noch zu besichtigen. Und im „Nonno Puin“ hat er gelebt.

zweites Frühstück. Image: A. Wagner
zweites Frühstück. Image: A. Wagner

Die zweite Veranstaltung im Klassik-Cup

In Ferrada di Moconesi wurde nach den zwei Tageswertungen in Caglio im März der dritte Lauf zum italienischen Klassik-Trial-Cups ausgetragen. Es handelte sich um eine Eintages-Veranstaltung, die nur am Sonntag dem 18.4.2010 ausgefahren wurde. Sabino Gillardini, einer der italienischen Klassik-Trial Experten, meinte am Abend vor dem Trial, dass die Schwierigkeit des Trials im Vorjahr auf der leichteren Seite lag und mit einer Veranstaltung wie z.B. in Caglio oder Cartignano nicht vergleichbar sein soll. Diese Info im Hinterkopf, sowie die breit ausgebauten Straßen in der teilweise wild zerklüfteten Landschaft, legte mir eine Empfehlung für die „Rentner-Gang“ bereits vor der Veranstaltung nahe. Doch sollte an dieser Stelle auf die eigenen Er-Fahrungen nach dem Trial verwiesen werden.

 

Die erste Sektion schon vor dem Bewerb

Die schon beim Lauf in Caglio gelöste F.M.I. Lizenz war auch bei diesem Durchgang erforderlich. Bereits bei der Nennung wurde freiwillig eine Zusatz-Sektion in Form eines angebotenen zweiten Frühstücks mit Gebäck und Kuchen „bewältigt“. Der Start lag am etwas entfernten Gemeindeplatz. Die Verbindung zwischen Start und Fahrerlager führte über die Hauptstraße, die hierfür extra von Lotsen geregelt wurde. Alle Motorräder wurden vor Beginn in Reih und Glied aufgestellt und ermöglichten so ein gutes Motiv für viele Fotografen.

 

Anspruchsvolle Zwischenstrecke

Gefahren wurden zwei Runden mit jeweils 11 Sektionen und einer Länge von jeweils 10km. Die Runde führte einmal eine Bergseite hoch und wieder runter. Gefahren wurde hauptsächlich entlang von Wanderwegen, die z.B. einmal über eine Art von Treppe führte, die mit ca. 10-20cm senkrecht aufgestellten Steinplatten befestigt war. Eine ebensolche Outdoortreppe ging es einmal auch hinunter. Eine durchaus unterhaltsam zu fahrende Passage, in beiden Richtungen. An zwei anderen Stellen, standen jeweils zwei Helfer bereit, die unterstützend eingriffen, wenn Teilnehmer die Steilauffahrten nicht schafften und hatten dabei alle Hände voll zu tun. Andernorts musste eine Steingruppe in einer Steigung überquert werden, die nicht umfahren werden konnte und so angeordnet war, dass ich z.B. das Moped über dieses Hindernis vorsichtig hinüberzog, um mögliche Schäden am Gerät bei einem ev. Fehlversuch zu vermeiden. Ein Ausrasten am Rundkurs war kaum möglich. Daher passte die Tagesstrecke von ca. 20 km ganz gut.

Der zweite Ausländer in Ferrada: R. Kunz, Schweiz
Der zweite Ausländer in Ferrada: R. Kunz, Schweiz

Schöne Sektionen

Die Sektionen waren mit Ausnahme von einer bachähnlichen Wertungsstrecke prinzipiell auf Waldboden ausgesteckt. Der Schwierigkeitsgrad zwischen den drei Spuren lag sehr knapp beisammen. So mussten auch in der leichtesten Spur (weiss) einige sehr anspruchsvolle Stufen ab- und aufwärts gefahren werden. Die Clubman Spur (gelb) war sehr liebevoll und mit viel Verstand in die Landschaft gesetzt. Schrägfahrten, abgelöst von Stufen mit anschließenden Kurven und Wenden in nahezu allen Kombinationen erforderten eine technisch saubere Fahrt mit gutem Timing am Gasgriff. Wie auch auf der Zwischenstrecke musste auch in den Sektionen auf Grund der vielen Stufen sehr körperaktiv gefahren werden. Drei Fahrer mit nur einem Punkt und zwei Fahrer mit drei Punkten in der Expertklasse (Spur grün) scheinen die Einschätzungen von Sabino Gillardini bezüglich des Schwierigkeit- bzw. „Einfachheits“-Grades bei den Experten zu bestätigen.

Wenn die Stufen rufen. Image: R. Kunz
Wenn die Stufen rufen. Image: R. Kunz

Anspruchsvoll

Dennoch kann der Bewerb trotz landschaftlicher Schönheit und guter und komfortabler Erreichbarkeit, sowie interessanter Umgebung mit den unweit liegenden Hafenstädten Genua und La Spezia keine „Rentner-Gang-Empfehlung“ ausgesprochen werden. Zu anspruchsvoll ist die Zwischenstrecke mit Ihren zwei Steilauffahrten sowie den Treppenpassagen. Allen jedoch, die auch im Klassik-Trial eine sportliche Herausforderung suchen, werden am Klassik-Trial in Ferrada ihre helle Freude haben.

Die Veranstaltung als Ein-Tagestrial macht diesen Event dennoch äußerst partnerschafts- bzw. familientauglich. Ein Kurzurlaub in interessanter Umgebung in dem nur ein Tag Trial beinhaltet ist ;-).

Der Veranstalter: Maurizio Magni. Image: A. Wagner
Der Veranstalter: Maurizio Magni. Image: A. Wagner

Die Ausländer

Ralph Kunz aus der Schweiz und Alfred Wagner aus Österreich waren die einzigen ausländischen Teilnehmer und erhielten vom Veranstalter Maurizio Magni vom Moto Club della Superba auch Anerkennungspreise für die weitesten Anreisen.

 

A. Wagner, 2010

 

 

 

Quellenhinweis:

1.) Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/Moc%C3%B2nesi

2.) Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ligurien

3.) Quelle: www.viamichelin.de

Linktipps:

Bericht auf / report on www.mototrial.it ?
Fotos von / photos by R. Kunz J
Fotos von / photos by P. Sala J
Fotos von / photos by A. Wagner J