Blog: vom Himalaya in die Savanne

Gipfelstürmer

Namensgeber für den Motorradhersteller: "Das beste Auto: Lancia Aprilia". Image: www.zuckerfabrik24.de
Namensgeber für den Motorradhersteller: "Das beste Auto: Lancia Aprilia". Image: www.zuckerfabrik24.de

10.01.2014

Alberto Beggio wollte die besten Fahrräder bauen, also benannte er im Jahr 1945 seine soeben gegründete Firma nach dem, seiner Meinung nach besten Auto, dem Lancia Aprilia. In den 1980iger Jahren war Aprilia bereits ein erfolgreicher Motorradproduzent. Ein Modell namens Climber (=“Kletterer“) für ein Trial-Modell musste demnach erfolgreich werden.

Aprilia TL320. Image: www.motospezial.it
Aprilia TL320. Image: www.motospezial.it

Mit aller Konsequenz zielstrebig und mit der Trittsicherheit eines Alpinisten erklomm der Motorradhersteller Aprilia den Gipfel im Trialsport. Im Werk in Naole, in der Nähe von Maestre bei Venedig, entwickelte man schon seit 1981 an einem Trial-Modell namens Aprilia TL320 mit Hiro-Motor..

1984: Aprilia TX300, mit Rotax-Motor
1984: Aprilia TX300, mit Rotax-Motor

Nach dem Konkurs von SWM, war der Markt für den Motorenlieferanten Rotax wieder offen. Während Mauro Sironi (einer der SWM-Gründer) ab 1984 aus vorhandenen Lager-Restbeständen unter der Bezeichnung SVM einige Prototypen als luftgekühlte Monoshocks mit Scheibenbremsen baute, wechselte der zweite SWM-Gründungsvater, Fausto Vergani in die Rennabteilung von Aprilia. Noch im Jahr 1984 wurde das Modell Aprilia TX 300 vorgestellt, ein Twinshock mit dem bewährten Drehschieber-Motor von Rotax.

Trial Weltmeister 1992: Tommi Ahvala, Aprilia Climber. Image: www.retrotrial.com
Trial Weltmeister 1992: Tommi Ahvala, Aprilia Climber. Image: www.retrotrial.com

1986 brachte Aprilia mit dem Modell Climber das erste wassergekühlte Serien-Trial-Motorrad auf den Markt. Das intensive Werksengagement belohnte der Finne Tommi Ahvala 1992 (Outdoor) und 1993 (Indoor) mit dem Weltmeistertitel auf Aprilia Climber (der zweite und dritte Titel für den österr. Motorenproduzenten Rotax nach dem Erfolg von Gilles Burgat auf SWM im Jahr 1981).

Linktipp: Interview Tommi Ahvala (engl.). >>

Video: 1993 WM Luxemburg, mit allen Topstars dieser Zeit

Das Komfort-Projektil

Royal Enfield im Himalaya
Royal Enfield im Himalaya

27.12.2013

Im Jahr 2013 wurde das Unternehmen Global-Enduro aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Zu den Angeboten zählte die  „Enduro Himalaya Motorbike Adventure Tour“. Hierbei handelte sich um eine geführte Motorrad-Tour durch den Norden Indiens in den Himalaja. Zum Einsatz kamen dabei nicht modernste Enduro-Motorräder aus deutscher oder österreichischer Produktion. Gefahren wurde auf Royal Enfield Bullets, Motorrädern aus indischer Produktion, nahezu unverändert nach Plänen aus den späten dreißiger Jahren. Motorradfahren in seiner ursprünglichsten Form in atemberaubender Umgebung.

Royal Enfield, die History

Jim Hemingway, Royal Enfield Bullet, Bj. 1948
Jim Hemingway, Royal Enfield 350 Bullet, Bj. 1948

Royal Enfield wurde 1893 als Waffenschmiede gegründet und produzierte 1901 das erste Motorrad.  1955 begann die Produktion im Werk in Madras in Indien.  1970 wurde die Produktion in England eingestellt.  1999 gingen die Namensrechte für „Royal Enfield“ an das Werk in Madras, in dem noch immer Motorräder produziert werden, und sich nun als ältester aktiver Motorradhersteller bezeichnen kann.

Royal Enfield Bullet, die Erfolgsgeschichte

Im Jahr 1933 wurde mit dem Modell Bullet (=deutsch: Projektil) ein Langhuber mit 250cm³ und 350cm³ vorgestellt, das sich als Langzeit-Erfolgsmodell erweisen würde. Die Bullet erwies sich auch besonders gut geeignet für den Einsatz im Trialsport. 10 Werksprototypen aus dem Jahr 1948, die speziell für das Scottish Six Day Trial gebaut wurden, waren die ersten Trialmotorräder mit Telegabel und Schwingarmfederung hinten.

 

Die Yeti-Experten

Reinhard Messner, Extremalpinist und Yeti-Spezialist. Image: www.wikipedia.at
Reinhard Messner, Extremalpinist und Yeti-Spezialist. Image: www.wikipedia.at

11.12.2013

Was haben Reinhold Messner und Hartwig Kamarad gemeinsam? Messner war Extrem-Alpinist, Kamarad wohl eher ein Genuß-Zigarren-Raucher. Messner ist Südtiroler, Kamarad ein Oberösterreicher. Messner ist fünf Jahre älter als Kamarad. Was beide tatsächlich gemein haben, ist so einfach wie spektakulär! Beide wissen, wie Yeti aussieht! Yeti, das ist doch dieser Schneemensch im Himalaya. Über die Frage, ob es sich dabei um ein Fabelwesen handelt, oder mit einem tibetanischen Braunbären verwandt oder ident ist, scheiden sich die Geister. Während jedoch Messner im Himalaya einen Yeti lediglich einmal  gesehen haben will, hat Kamarad eine Yeti in seinem Trialmuseum ausgestellt!

Yeti-Experten Hartwig Kamarad, Helmut Hacker hinter Puch Yeti, 1978. Image: Trialmuseum Ohlsdorf
Yeti-Experten Hartwig Kamarad, Helmut Hacker hinter Puch Yeti, 1978. Image: Trialmuseum Ohlsdorf

Puch Yeti 300, 1978

Die Erfolge der privaten Trialeigenbauten von Walther Luft und Franz Trummer sen. auf Puch-Basis (Puch: 1899-1987, Verkauf der Zweiradsparte an Piaggio) sowie die Vorbereitungen des österreichischen Mitbewerbes KTM für ein Serien-Trialmodell, veranlassten die Puch-Chefetage auch ein Trial- Modell entwickeln zu lassen. Der erste Werks-Prototyp wurde 1978 vorgestellt und international in Bewerben eingesetzt. Weitere seriennahe Modelle wurden in Spanien in der Meisterschaft eingesetzt. Rechtliche Probleme bei der Motorenlieferung durch Rotax (die vertraglich mit einer Exklusiv-Vereinbarung an SWM gebunden waren), sowie der Rückzug von KTM aus dessen Trialprojekt, waren wohl dafür verantwortlich, dass die Puch Yeti lange Zeit genau so selten gesichtet wurde, wie der Schneemensch aus dem Himalaya. Bis der Direktor Hartwig Kamarad eine Restauration von Helmut Hacker eines Prototypen aus Spanien als Leihgabe in seinem Trialmuseum ausstellen konnte.

Trialmuseum Ohlsdorf >>


Quellen: Walther Luft pers., Messner-Wikipedia.atYeti-Wikipedia.atPuch-Wikipedia.at; trial4fun.at, Trialmuseum Ohlsdorf

Ein Weltmeisterkamel?

Guanaco, wildlebende Form der Lamas in Südamerika. Image: www.wikipedia.at
Guanaco, wildlebende Form der Lamas in Südamerika. Image: www.wikipedia.at

06.12.2013

Der Lebensraum der Guanacos, einer wildlebenden Form der Kamele, ist offenes Grasland in den südamerikanischen Anden und reicht bis in eine Höhe von 4000m über dem Meer. Zu den domistizierten Kamelformen zählen neben den Lamas auch die Alpakas, die kleiner als die Guanacos sind und hauptsächlich wegen Ihres hochwertigen Fells gezüchtet werden.

SWM RS-TL 320 Guanaco. Image: www.swm-moto.org
SWM RS-TL 320 Guanaco. Image: www.swm-moto.org

auch Sammy Miller war ein "Kamelreiter"
Nach der ersten Ankündigung im Jahr 1977 präsentierte der italienische Hersteller SWM (1971-1983), der bereits sehr erfolgreich im internationalen Geländesport (vgl. Enduro) vertreten war, im Jahr 1978 sein erstes Trialmodell. Dafür wurden Verträge mit dem österreichischen Motorenhersteller Rotax abgeschlossen, die den Italienern exklusive Bezugsrechte für die Antriebe einräumten. Bei der Entwicklung zog man auch Sammy Miller bei. Mit dem Franzosen Charles Coutard wurde früh ein international erfolgreicher Fahrer engagiert. Die erste Serie (RS-TL) war Rot/weiß lackiert und hatte einen schwarzen Rahmen. Das Modell mit 125 ccm erhielt den Namen Alpaca, das größere Modell mit 280 ccm die Bezeichnung Guanaco. Mit dem Nachfolgemodell (RS-TLNW) nun in gelb mit schwarzen Rahmen, aber nun ohne tierische Zusatznamen, wurde der Franzose Gilles Burgat Weltmeister im Jahr 1981. Doch auch zwei aufeinander folgende Vize-Weltmeistertitel durch Bernie Schreiber auf SWM konnten den Konkurs und die Schließung von SWM nicht verhindern.

 

Quellen: wikipedia.at, Trialsport.at, youtube.com, swm-moto.org, motoswm.com, motorspezial.it 

 

WM 1978 Sommieres, Frankreich

Yak, ein Rindvieh für alle Fälle

Yaks, Hochlandrinder des Himalaya. Image: www.wikipedia.at
Yaks, Hochlandrinder des Himalaya. Image: www.wikipedia.at

02.12.2013

Die Domestizierung der Yaks ermöglichte den Menschen das Überleben im Himalaya. Perfekt angepasst, können diese Tiere auch in extremer Höhe und Kälte sowie kargen Nahrungsmittelangebot überleben. Für Expeditionen in den Himalaja tragen Sie noch heute Gepäck von 60-80kg bis in eine Höhe von 7200m über den Mehrespiegel und schaffen dabei Tagesetappen von 20-30 km. Der Umgang mit den Tieren ist nicht ganz einfach. Prinzipiell sind sie wachsame Fluchttiere, aber fühlen sie sich in die Enge getrieben, wird die Herde von den Bullen auch aggressiv verteidigt. Der geübte Umgang der Sherpas mit diesen Tieren ermöglichte überhaupt die Logistik großer Expeditionen in den Himalaya.

Aspes Yak 125 Trial, 1976. Quelle: www.motorspecial.it
Aspes Yak 125 Trial, 1976. Quelle: www.cybermotocycle.com

Aspes Yak 125 Trial

Eine interessante Kombination an Eigenschaften, die auch der Motorradhersteller Aspes  für Ihr Trialprojekt werbetechnisch verwenden wollte. Die wenigen Assoziationsmöglicheiten zwischen einem Lasttier, das bis zu einer Tonne schwer werden kann, und einem agilen 125iger Trial mit Minarelli-Motor werden aber nicht hauptverantwortlich gewesen sein, dass sich dieses Modell am Markt kaum durchsetzte und konnte auch den Untergang der Fa. Aspes im Jahr 1982 nicht verhindern.

Quellen: wikipedia.at, motorspecial.it, cybermotocycle.com

 

Sherpas in den Himalaya schicken

L'Expedició Moto Himàlaia

Bultaco Sherpa T "Himalaya", 350ccm, 1973. Image: www.bultaco.es
Bultaco Sherpa T "Himalaya", 350ccm, 1973. Image: www.bultaco.es

29.11.2013

Versetzen wir uns gedanklich in das Jahr 1973 zurück:
Es gab noch keine Trial-WM. Seit 1968 wurde eine Europameisterschaft als Krone des Trialsports ausgetragen. Die Modelle aus englischen Produktionsstätten wurden aufgrund der technischen Überlegenheit der spanischen Trial-Motorräder von Ossa, Montesa und Bultaco vollständig vom Markt und aus dem Leistungssport verdrängt. Die spanischen Hersteller trugen untereinander einen leidenschaftlich geführten Konkurrenzkampf um die Spitzenposition aus. Englische Superstars wie Sammy Miller, Don Smith, Mick Andrews, Martin Lampkin oder Malcom Rathmell wurden engagiert und führten die spanischen Hersteller abwechselnd zu den Ehren eines Europameistertitel. In den Jahren 1971 und 1972 dominierte der englische Sunny-Boy Mick Andrews auf Ossa die EM.  Was könnte Bultaco unternehmen, um die Spitzenposition der eigenen Modelle im Trialmarkt unter Beweis zu stellen? Spanien lag politisch noch in den Fesseln der Franco-Militär-Diktatur.Trotzdem, oder gerade deswegen hatten einen die Strategen eine äußerst weitblickende Idee: Im Jahr 1973 stellten sich fünf „Sherpas“ einem einmaligen Abenteuer im Himalaya. Prompt holte 1973 eroberte Martin Lampkin den EM-Titel wieder für das Werk aus Sant Andià de Besòs, zu Bultaco.
 Quellen: wikipedia.com, butlaco.es, youtube.com, trialsport.at

Sherpas, Träger und Bergführer im Himalaya

Sammy Miller, Bultaco Sherpa T 1964, Image: www.motorsportretro.com

28.11.2013

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts Expeditionen starteten um die Gipfel des Himalayas zu bezwingen, etablierten sich besonders die Angehörigen der nepalesischen Volksgruppe der Sherpas als Träger und Bergführer. Die ausgeglichen ruhige Mentalität gepaart mit der enormen Leistungsfähigkeit auch in Extrembereichen in großer Höhe waren unverzichtbare Stützen für die Unternehmungen in das Hochgebirge.

Sherpa, dieser ausdrucksstarke Name steht auch für ein Motorrad, das später 4x Europa- und 5x Weltmeistertitel im Trialsport einfahren sollte. Das Urmodell, die Bultaco Sherpa T, Sammy Miller, Baujahr 1964 gibt es im Trialmuseum in Ohlsdorf zu sehen.

Quellen: Trialsport.at,  Wikipedia, motorsportretro.com

Trialmuseum >>

Ein Tiger im Himalaya: Helly Frauwallner

Helly Frauwallner im Kampf gegen unwirtliche Bedingungen im Himalaya. Image: www.gluschitsch.com

27.11.2013
Er ist 55 und noch kein bisschen leise!

Der steirische Motocross und Enduro Spezialist, Helly Frauwallner stürmt im Himalaja an die Spitze einer einzigartigen Rally. Ein Bericht von Guido Gluschitsch.

weiterlesen >>