Portrait: Gerhard Hüttinger

a-trial.at im Gespräch mit dem Gewinner der Klasse Modern im A-Cup 2011: Gerhard Hüttinger

Im Zentrum der guten Laune vlnr: Tibi Lenner, Gerhard Hüttinger, Joe Hirschmann. Image: R. Georgieff
Im Zentrum der guten Laune vlnr: Tibi Lenner, Gerhard Hüttinger, Joe Hirschmann. Image: R. Georgieff

a-trial: Gerhard, Gratulation zum Sieg in der Gesamtwertung der Klasse „Modern“ im A-Cup 2011.

Hüttinger: Danke! Ich freue mich über dieses Ergebnis. Es ist für mich der zweite Gewinn einer Gesamtwertung nach 2007, als ich in der OLT die Jahreswertung in der Anfängerspur für mich entscheiden konnte.

 

a-trial: Wie bist du zum Trial gekommen?

Hüttinger: Meine Susanne ist OSK-Sport Kommissarin, somit hatte ich meinen ersten Kontakt zum Motorsport, wenngleich zunächst nur als Zuseher. Mit dem Trialsport kam ich erstmals in Kontakt im Zuge eines Fahrtechnikkurses für Anfänger und Fortgeschrittene aber auch für Trial und Enduro bei den Wiener Motorradpolizisten. Trainer für Trial war niemand geringerer als Richard Hitzler. Diesem Termin folgte noch ein weiterer, gemeinsam mit Kollegen. Nach einem Schnuppern beim Enduro war für mich klar, der Trialsport ist meines! 2006 bekam ich zum meinem Geburtstag einen Gutschein für einen Trainingstag in Hitzlers Trialschule, eine Woche später stand ein eigenes Trialmotorrad in meiner Garage. Im gleichen Jahr, nur zwei Monate nach der Geburt unseres zweiten Kindes, versuchte ich mich bei einem ersten Trialbewerb.

"Wir 4", am Auto als Grafik des Karrikaturisten R. Buchacher
"Wir 4", am Auto als Grafik des Karrikaturisten R. Buchacher

a-trial: die Familie, das „Wir 4-Team“ steht bei dir augenscheinlich im Vordergrund.

Hüttinger: Ja, an erster Stelle steht die Familie! 2002 habe ich meine Susanne kennengelernt, 2003 haben wir geheiratet, 2004 kam unsere Julia zur Welt und 2006 vervollständigte Philipp unser „Wir 4 – Team“. Wenn immer möglich, verbringen wir soviel Zeit wie möglich zusammen. Da bietet der Trialsport die ideale Gelegenheit, Zeit im Freien im Kreise von netten Leuten familiengerecht zu verbringen.

2008: Endlich reichten Mut und Fahrtechnik, um von der Stufe zu Springen
2008: Endlich reichten Mut und Fahrtechnik, um von der Stufe zu Springen

a-trial: Wie verlief deine bisherige „Trial-Karriere“?

Hüttinger: der erste Bewerb im Jahr 2006, in der Anfängerspur war für mich ein Sprung ins kühle Nass. Ich begann fleißig und intensiv zu trainieren. Bald folgte ein eigener Wohnwagen, um an den Trialwochenenden ein eigenes Heim zu haben. 2007 bestritt ich bereits die komplette Saison in der Anfängerspur und konnte hier auch die Gesamtwertung gewinnen.

Susanne voran, ohne deren Unterstützung und Verständnis das Trialengagement nicht möglich wäre. Im Hintergrund: Philipp und Julia auch beim Trial! Archiv: Hüttinger
Susanne voran, ohne deren Unterstützung und Verständnis das Trialengagement nicht möglich wäre. Im Hintergrund: Philipp und Julia auch beim Trial! Archiv: Hüttinger

a-trial: Doch der Fleiß hatte auch seinen Preis, oder?

Hüttinger: (schmunzelt) das könnte man so sagen. In jedem Fall habe ich mir anfangs soviele Verletzungen zugezogen (2007: Nasenbeinbruch, Verbrennung. 2008: Meniskuseinriß, Kreuzbandriß) wie in meinen gesamten übrigen Hobbies in der Vergangenheit nicht. Doch das waren alles unglückliche Umstände, die dazu geführt haben, das konnte mir die Freude am Trial nicht verdrießen.

 

a-trial: dabei hast du ja einige ziemlich spektakuläre Hobbys neben dem Trial!

Hüttinger: naja, Mountainbiken und Volleyball sind durchaus üblich. Vielleicht sind da Klettern, Eisklettern, Paragleiten und Kitesurfen doch nicht so alltäglich Außerdem fliege ich gerne beruflich und privat gerne mit den ein- und zweimotorigen Flugzeugen, die jene Firma, in der ich arbeite, konstruiert und herstellt.

Highlight: Organisation des trials.at-Benefiz-Trials 2010: Image: S. Hüttinger
Highlight: Organisation des trials.at-Benefiz-Trials 2010: Image: S. Hüttinger

a-trial: Was waren deine bisherigen Highlights im Trialsport?

Hüttinger: Den Gewinn der ersten Gesamtwertung, auch wenn es eine Anfängerspur ist, wird man sich immer merken. Auch der Erste Platz im A-Cup ist sehr erfreulich. Aber ein absolutes Highlight war für mich die Organisation des Benefiztrials für Alfred Koch, im Jahr 2010. Das enorm positive Feedback, die Freude in den Augen von Alf zu erkennen sowie der Fakt, dass die Veranstaltung genau an meinem Geburtstag stattfand, sind kaum zu toppen!

Steinbach 2011: Die Fahrtechnik stimmt, ein solcher Reifen kann erstmals problemlos bewältigt werden. Archiv: Hüttinger
Steinbach 2011: Die Fahrtechnik stimmt, ein solcher Reifen kann erstmals problemlos bewältigt werden. Archiv: Hüttinger

a-trial: zurück zum A-Cup. Du bist bekannt dafür, dass du für die Absolvierung von Bewerben nur wenig Zeit brauchst. Also ohne lange Besichtigungen und Beobachtungen das Auslangen findest. Wie findest du bei den Gruppenwertungen zu deinem Rhythmus?

Hüttinger: Da ich auch bei den Klassik-Trial-Bewerben die Sektionen und die Zwischenstrecke bereits vor dem Bewerb besichtige, war ich auch beim A-Cup meist der Schriftführer und Leithammel, der den Weg zu den nächsten Sektionen kannte. Das gemeinsame Lösen der Sektionen bedeutet automatisch einen anderen Rhythmus, der mich aber eher an meine Zeit als Schi- und Snowboardlehrer erinnert.

 

a-trial: Worin liegen aus deiner Teilnehmer-Sicht die Stärken bzw. die Schwächen der Gruppenwertung?

Hüttinger: Die Stärken liegen bei dem gemeinsamen Erarbeiten und Lösen der Sektionen, der kompetenten Bewertung durch erfahrene Fahrer, dem direkten Vergleich mit den Kollegen und dem Befahren von vielen verschiedenen Sektionen. Finden die Teilnehmer keinen gemeinsame Rhythmus könnte dies als Schwäche dieses Systems angesehen werden. Manche wollen ja gerne jedem anderen Fahrer zusehen und erst dann ihr Motorrad suchen gehen, und andere wiederum eher flott weiterfahren. Doch bisher hat das immer prima geklappt und dem gemeinsamen Spaß stand das nie im Weg.

a-trial: Dein Wunsch an das A-Cup-Christkind?

Hüttinger: der A-Cup 2011 hat im Großen und Ganzen gut funktioniert. Zu große Gruppen mit mehr als acht Fahrern sollten aber zukünftig vermieden werden. Dann läuft es auch bei den Sektionen zügiger. Sonst bleibt nur zu wünschen, dass auch in Zukunft so fleißige Sektionsbauer gefunden werden können, die bereit sind, soviel Freizeit für das Wohl der anderen zu opfern!

 

a-trial: Danke für das Gespräch!