A-Cup 2018, Vorwort

Alfred zur grundsätzlichen Ausrichtung des A-Cups.
Alfred zur grundsätzlichen Ausrichtung des A-Cups.

Der Klassik-Trial A-Cup geht in diesem Jahr in seine achte Saison. Waren einige Details im Konzept des A-Cups anfangs neu und ungewohnt, hat sich der Ablauf nun eingespielt. Ja, man darf ruhig sagen, dass sich die Serie etabliert hat und so manche Lösungen des A-Cups auch in anderen Serien erkennbar sind.

Zum Beispiel war anfangs ein wesentliches Merkmal des A-Cups, dass die Sektionen deutlich leichter waren, als in damals bestehenden anderen Serien. Die A-Cup Spur Gentleman (weiß) trug daher vollkommen zu Recht die Beschreibung „sehr leicht“. Vor wenigen Jahren wurde in der  Beschreibung auf berechtigte Anregung das „sehr“ entfernt und auf „leicht“ geändert, da die Spur Gentleman mittlerweile einige Trialfähigkeiten voraussetzte.

 

Wuwei oder Weichen stellen?

Die Gründe hierfür sind vielfältig und können keinesfalls in einem Satz beschrieben werden. Auch die Beurteilung dieser Entwicklung ist nicht einfach zu treffen. Den Prinzipien des „Wuwei“- (chinesische Philosophie: dem natürlichen Lauf der Dinge zu folgen), bis hin zu „never change a running system“  (die Teilnehmerzahlen steigen weiterhin sukzessive) folgend, sprachen gute Gründe dafür, den A-Cup unverändert in die neue Saison zu starten.

Andererseits warfen die laufend steigenden Punktezahlen bei Stammfahrern die Frage auf, ob diese Tendenz langfristig zum Nachteil der Klassik-Trial-Serie gereichen würde.  Diese Entwicklung könnte ganz einfach damit abgetan werden, dass niemand jünger würde und die physische Leistungsfähigkeit ganz natürlich sinke. Doch genau an diesem Punkt stellte sich die nächste Frage: ob nicht gerade die Ausrichtung des A-Cups ganz bewusst darauf Rücksicht nehmen sollte? 

 

Fragen über Fragen

In nahezu allen Gesprächen waren sich sämtliche A-Cup-Veranstalter vollkommen im Klaren, dass der Schwierigkeitsgrad vor allem der Blauen Spur (Experten) extrem anspruchsvoll geworden ist. Weniger als eine Handvoll Twinshock-Fahrer, sowie zwei LuMo-Fahrer gingen noch mit historischen Motorrädern  in dieser Spur an den Start. Vorschläge wie „den Schwierigkeitsgrad um 15%-20% in jeder Spur reduzieren“ waren inhaltlich vollkommen richtig. Aber,  -15% wovon? Wie könnte dieses Vorhaben konkret in die Praxis umgesetzt werden? Der Sektionsbau ist viel zu komplex, als mit einer solchen Formel dauerhaft umgehen zu können. Der weiterer Vorschlag, eine zusätzliche Funktionärsgruppe mit der Aufgabe zu betrauen, die Sektionen bei allen Veranstaltungen vorab zu kontrollieren und abzunehmen ist extrem heikel. Einerseits vergrößert eine solche Regelung den Verwaltungsaufwand. Andererseits kann es leicht zum menschlichen Balanceakt werden, wenn ein Prüfungsorgan eine Arbeit, in das viel Herzblut und vor allem viele Stunden investiert wurde, in wenigen Minuten abgeurteilt oder abgeändert wird. Bei der hohen Klasse der Sektionsbauer im Kreis der aktuellen A-Cup Veranstaltungen gibt hier auch fachlich wenig Grund für Veranlassung. Ganz im Gegenteil: Die Leute vor Ort kennen das Gelände am besten und haben auch bei schwierigen Verhältnissen bisher immer angemessen reagiert.

 

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass sich die Anzahl der Teilnehmer-Gruppen im A-Cup durchschnittlich im Verhältnis 4xblau : 5x gelb : 6x weiß verhält.  Davon fährt lediglich eine Gruppe  mit historischen Motorrädern in der blauen Spur.  Umgekehrt überwiegen in der weißen Spur die historischen Motorräder bei weitem. Die ungleiche Starterfeldverteilung mit historischen Motorrädern in den verschiedenen Spuren ist augenscheinlich. Diese Situation warf die Frage auf, ob bzw. welchen Sinn eine zusätzliche Spur im Bereich für Gentleman machen könnte? Eine zusätzliche Spur würde dabei aber im Widerspruch zum Grundsatz einer einfachen und schmalen Struktur im A-Cup stehen. Dieser Einwand führte wiederum zur nächsten Frage: Macht eine historische Klasse in der blauen Spur überhaupt Sinn, wenn es hier nur noch eine Handvoll, Teilnehmer mit historischen Motorrädern gibt, die hier regelmäßig an den Start gehen?

 

 

Die vorangeführte Liste der aufgeworfenen Fragen ist nicht einmal ansatzweise vollständig. Alleine über diese ließe sich stundenlang diskutieren. Dabei waren viele Argumentationslinien plausibel und  trugen hoch interessante Aspekte in sich. 

Ziele für den A-Cup

Über Detailfragen oder Detaillösungen zu diskutieren, ohne sich vorher Gedanken über Grundprinzipien zu machen ist wenig sinnvoll. Ein allgemein gültiges Leitbild, also eine zusammengefasste Antwort auf die Frage „wofür eine Organisation, z.B. der A-Cup steht“ sollte also zuerst definiert werden. In einer Umfrage in einem Kreis von Stammteilnehmern bzw. Unterstützern des A-Cups wurde in diesem Winter nach einer solchen möglichen Definition gefragt. Dabei gingen einige hoch interessante Rückmeldungen ein. Die Zusendungen reichten von Vorschlägen für neue Klasseneinteilungen bis hin zu einer ausgearbeiteten, genau definierten Richtlinie für den Sektionsbau. Der Grundtenor der Rückmeldungen zum Leitbild für den A-Cup lässt sich wohl am besten mit einer von Werner Redl zugesandten Formulierung zusammenfassen:

 

„Enjoy the smell and the sound of the old bikes and have a good day out with your mates.“ (Genieße den Geruch und Klang der alten Motorräder und habe einen guten Tag mit deinen Freunden.)

 

Die starke Betonung auf die Jahreswertung in der Berichterstattung wurde mehrfach als unnötig stressig beschrieben.

Werden die Zusendungen und geführten Gespräche zusammengefasst, ergibt das folgendes

 

Leitbild

Der ÖTSV Klassik-Trial A-Cup ist eine österreichische Serie von Trialveranstaltungen. Dabei handelt es sich um Motorradgeschicklichkeitsbewerben im Gelände. Besonderes Augenmerk wird dabei gelegt auf:

 

1.)    Entspannte und unterhaltsame Atmosphäre

2.)    Bedürfnisse von älteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern (50+ Jahre)

3.)    Alte Motorräder

4.)    Klassischer Fahrstil

5.)    Im Rahmen von möglichst einfach zu organisierenden Veranstaltungen

Fortsetzung folgt...